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Kurzbericht Sognefjord / Sula (11.-20. Juni 2010)

Hier ein kurzer Bericht von unserem Urlaub auf der Insel Sula am Ausgang des Sognefjords. Allerdings, um das vorweg zunehmen, ohne große Angelerfolge. Aber vielleicht freuen sich die dadurch umso mehr, die was gefangen haben, und es tröstet diejenigen, denen es wie uns ging ;-)

Freitag-Anreise

Wir sind am 11. Juni von Rostock aus aufgebrochen, zu dritt mit PKW. Fährüberfahrt und Anfahrt durch DK, S und N bis zur Zwischenübernachtung auf dem Zeltplatz Utvika kurz hinter Oslo waren wie immer problemlos. Am nächsten Morgen ging es dann fast nur durch Tunnel weiter Richtung Sognefjord, der uns dann nachmittags mit türkisblauem Wasser empfing. Allerdings mussten wir noch weiter mit der Fähre von Rutledal übersetzen auf die Insel Sula. Rune, der Vermieter, empfing uns bereits im Fährhafen, um uns den Weg zum Haus zu erklären. Inger, seine Frau, machte dann die Hauseinweisung. Das Haus war ein ehemaliges Fischerhaus und wurde durch Borks vermietet (Nr. 97/2). Es gefiel uns allen sehr gut, vor allem der Blick auf den Fjord (von allen Zimmern aus) und der große Aufenthalts-/Bastel- und Trockenraum im EG.

Samstag

Nachdem dann Rune die Bootseinweisung gemacht hatte, war die Zeit reif für eine erste kleine Ausfahrt. Wir waren zwar vom Gerät und von den mitgebrachten Koordinaten sowie dem Seekartenstudium auf Tiefseeangeln ausgerichtet (Großleng, Rotbarsch), aber jetzt sollte es erst einmal nur eine leckere Pfanne voller Fisch werden (und ein paar Köder für den nächsten Tag). Deshalb wurden ein paar Schäreninseln angesteuert und leicht gepilkt. Ergebnis waren einige Pollacks (bei gutem Willen bratbar) und ein Dorsch der 2-Pfund-Klasse. Na ja, nicht berauschend, aber OK für den ersten Abend. Die eigentliche Ernüchterung kam an den nächsten Tagen.

Sonntag

Der Sonntag war dem Pollackangeln vorbehalten. Aber trotz aller Stellen- und Köderwechsel bleiben die Resultate eher bescheiden. Nun gut, wir hatten wenigstens einige Köder für den nächsten Tag. Kurz vor der Haustür versuchten wir es noch einmal; es gab zwar wenig Köderfische, aber wenigstens einen 5-Pfünder Tangdorsch für Wolfgang.

Foto Tangdorsch

Tangdorsch - 2 Pfd (größter Fisch der Tour)

Wenn er gewusst hätte, dass das sein einziger Fisch jenseits der 2kg-Marke bleiben würde, hätte er den „Drill“ wohl mehr genossen …

Montag

An Montag versuchten wir es mit den Naturköderruten an einer Reihe vielversprechender Stellen in "unserem" Nessefjord (an denen in der Vorwoche noch gut gefangen wurde, u.a. 1,50m-Leng und 1m-Dorsch) sowie an einigen Stellen im Sognefjord (an der Südseite von Nesöy). Leider ohne Erfolg. Erst am späten Abend hatte Holger (Norwegen-Neuling) einen Biss, den er profimäßig verwandeln konnte in einen 90 cm-Leng. Die Freude war zunächst groß. Er wusste ja noch nicht, dass das sein einziger Biss auf Naturköder in der ganzen Woche bleiben würde ...

Foto Leng

Leng - 90cm (größter Fisch der Reise)

Dienstag

Am Dienstag ging es dann wieder neu motiviert raus zum Angeln, tagsüber Pollack (reichte nicht mal zum Essen) und abends Grundangeln. Nachts um zwei (es war ja ständig hell) gab dann der erste von uns frustiert auf - kein einziger Biss.
Holger und ich machten dann bis morgens um 7 weiter; leider komplett ohne ein Zuppeln an den Rutenspitzen. Trotz der leichten Frustration war es aber ein schöner Angelausflug; das Wetter kippte von der bisher vorherrschenden Nordost- auf Westwetterlage und in der Nacht war es richtig ruhig.

Foto Naturköderangel

Naturköder-Nachtangeln

Mittwoch

Nach einer Mütze voll Schlaf (und etwas Fußball) ging es dann am Mittwoch wieder los; aber egal, ob bereits bekannte oder neue Stellen, das Ergebnis war mager. So freuten wir uns dann alle über den einzigen Fisch, einen Flügelbutt von 1Pfd, den Wolfgang aus dem Sogne hochkurbelte.

Foto Flügelbutt

Flügelbutt

Auf der Rückfahrt gab es dann einen kurzen Makrelenalarm, aber leider konnten wir nur beim ersten Mal 2 Fische landen, danach war kein Trupp mehr zu finden.

Donnerstag

Am Donnerstag war das Wasser dann so ruhig, dass wir uns entschlossen, auf die andere Seite des Sognefjords (rund um die Insel Storlihella) zu fahren. In der Gegend sollte es Dorsch und Heilbutt geben. Wir fingen in den Driften nach mehreren Stunden dann endlich auch einen Dorsch, aber der hatte leider nur 30 cm ...
Da der Wind auffrischte, fuhren wir dann wieder rüber auf unsere Seite und befischten ausgiebig, so wie es die mittlerweile recht starke Drift zuließ, die Gegend um das bekannte 119 m-Köhlerplateau. Überflüssig zu erwähnen, dass auch an diesem Tag keine Köhler vor Ort waren. Kurz vorm Abbruch stürzte sich dann ein 6 Pfd-Lumb auf meinen Köder.

Foto Lumb

Lumb - 6 Pfd

Aufgrund des schweren Bleis war die niedrige Übersetzung (1:2) beim "Drill" angesagt und so dauerte das Hochkurbeln der knapp 300 m Schnur schon eine Weile. Alle waren dann frisch motiviert; das verflog dann nach 2 Stunden aber wieder.

Abends waren wir dann nach dem Fußball noch mal los zum Köderangeln; diesmal war es noch verhexter. Es gelang uns in 2 Stunden nicht, einen Köder zu fangen (bis auf einen kleinen 16 cm Hering, der sich auf den Pilker stürzte..).

Freitag

Am nächsten Morgen dann nochmals ein Köderfischfang-Versuch. Aufgrund des mittlerweile recht starken und böigen Winds war es schwierig, aber wenigstens hatten wir dann ein paar kleine Pollacks und Köhler zusammen, um mit dem Grundfischen beginnen zu können.
Wir probierten es mehrere Stunden auf dem westlichen Arm des Nessefjords. "Dank" des Winds war schon bei 80 m Wassertiefe 1 kg Blei angesagt, um einigermaßen Grundkontakt zu halten. Leider gab es nicht mal einen Zupfer. So fuhren wir dann mittags rein, um das Angelabenteuer endgültig zu beenden.
Der Dauerregen hörte nachmittags auf, die Sonne kam durch; die Fotoapparate liefen nochmals heiß, um die Fjordbilder aufzufangen und es war ein wenig Wehmut dabei, dass wir jetzt schon aufhören mussten.

Samstag/Sonntag (Rückfahrt)

Die Rückfahrt verlief auch wieder problemlos; wir erreichten die Fähre in Gedser überpünktlich und waren dann Sonntag vormittag wieder zu Hause, wo es dann natürlich erst einmal galt, den Misserfolg mit mehr oder weniger glaubhaften Ausreden ("Springebbe", "Giftplankton" u.ä.) zu erklären.

Fazit

Eine schöne Gegend - leider etwas schlechter zu erreichen als bspw. Hitra.
Für jeden von uns ein Fisch über 2 kg - das hätten wir zu Hause besser haben können ...
Ein interessantes Revier - leider ziemlich tot. Das soll allerdings nicht immer so sein. Die Anglertruppe, die die andere Haushälfte bewohnte, war schon das 3. Mal da und hatte zumindest die ersten beiden Male gut gefangen.
Runes Spruch bzgl. der Fische traf das recht gut: "Mal sind die Fische da - und mal nicht."
Ist bestimmt auch auf andere Reviere anwendbar.
In meinem Fall sind sie leider meistens nicht da. Bei fast allen meinen 18 Norwegenurlauben war der Fisch nicht da :-( Natürlich liegt es nahe, das auf die eigene Unfähigkeit zu schieben (wenn man selbstkritikfähig ist), aber komischerweise fingen die anderen Angler in den jeweiligen Anlagen während der Zeit auch nichts Ordentliches, obwohl es kurz vorher am jeweiligen Ort noch Fisch in Hülle und Fülle und in anständigen Größen gab.
Vielleicht reist das Pech mit ...
Habe jetzt mich überall umgehört bei Leuten, die in den letzten Wochen unterwegs waren in Norwegen; das Ergebnis reichte von SUPER bis hin zur absolut toten Hose (noch schlimmer als bei uns).

Tja, was macht man jetzt?
Unter falschem Namen und mit Verkleidung anreisen?
Das Angeln (zumindest in Norwegen) aufgeben?
Es wieder versuchen?
Oder mal Island?

Mullet
14. Juli 2010

 

© salmo trutta